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LR: 17.11.2011 - SCHWARZHEIDE: Schwarzheider Karnevalisten droht die Obdachlosigkeit




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LR: 17.11.2011
SCHWARZHEIDE: Schwarzheider Karnevalisten droht die Obdachlosigkeit
Schwarzheide Landauf, landab sind die Karnevalisten derzeit in Hochstimmung.
Ihre närrische Saison hat am 11. 11. begonnen und endet erst am Aschermittwoch.
Auch beim Schwarzheider Carnevalclub (SCC) war der Auftakt mit zahlreichen Besuchern bei der Festveranstaltung ein voller Erfolg.
Doch der Frohsinn täuscht.
Das alte Vereinshaus hat ein undichtes Dach und eine betagte Heizung.

Während es von oben mit fatalen Folgen für die Substanz des Hauses herabregnet, „säuft“ die Heizung das Öl nur so weg und liefert trotzdem nicht die notwendige Wärme.

Der Verein hat nach den Worten seines längjährigen Vorsitzenden Dr. Hubert Lerche ausrechnen lassen, dass Dach, Heizung und Lüftung mit rund 150 000 Euro ins Kontor schlagen.
Der Verein selbst sieht sich durch Eigenmittel, Spenden und einen Kredit in der Lage, ein Drittel der Summe zu stemmen.
Für den großen Rest hatte er bereits 2010 einen Antrag für Geld aus dem Topf für ländliche Entwicklung beantragt.
Aus Geldmangel folgte die Ablehnung.
Im Mai 2011 wurde ein neuer Antrag formuliert.
Die Vereinsoberen haben wenig Hoffnung.
Weil jedoch die Zeit gegen sie und die ehemalige Turnhalle arbeiten, wenden sie sich nun an die Stadt.
Wenn das Haus eines Tages baulich gesperrt werden sollte, drohe dem Verein nicht nur die Obdachlosigkeit, sondern auch der Zerfall.

Für den SCC spricht, dass er das erhaltenswerte Gebäude im Westen der Stadt mit der Übernahme vor sieben Jahren mit enormem Aufwand erhalten hat.
Durch den Verkauf des Hauses für einen symbolischen Preis an die Karnevalisten habe sich die Stadt Abriss- und weitere Kosten in Höhe von ungefähr 75 000 Euro gespart.
Seitdem, so Dr. Lerche, habe der Verein der Kommune nie auf der Tasche gelegen.

Bürgermeister Christoph Schmidt (parteilos) hat den Antrag des SCC in eine Beschlussvorlage verwandelt und sie den Abgeordneten vorgelegt.
In der Begründung lehnt die Verwaltung den gewünschten Zuschuss über 100 000 Euro ab.
Begründet wird die Absage damit, dass Schwarzheide mit einer Haushaltssperre arbeitet.
Das heißt, nur die notwendigen Ausgaben dürfen bestritten werden.
Ansonsten schreitet die Kommunalaufsicht ein. Es zeichne sich ab, dass 2012 nicht besser wird.
Die Stadt wolle dem Verein dennoch helfen. „Wir haben hier eine Notsituation“, so Schmidt.

Während andere Vereine nicht mal mit geringen Belastungen für die Nutzung kommunaler Gebäude klarkämen, hätte der SCC alles allein bestritten.
Zudem nutzen einige Vereine den SeeCampus und bald das neue Sportsozialgebäude.

Der SCC halte mit seinen Landesmeistertiteln vor allem sportlich die Fahne im Land hoch, bereichere aber auch das kulturelle Leben in Schwarzheide.
Der „Narrenhof“, sagt Dr. Lerche, werde nicht nur für eigene Veranstaltungen aller Art genutzt, sondern auch rege von Fremden.

Die Abgeordneten des Bildungs- und des Wirtschaftsausschusses, die in dieser Woche getagt haben, wollen dem SCC zwar helfen, aber die gewünschte Summe werden sie ihm nicht herüberreichen.
Gleiches Recht für alle Vereine möchte Daniela Ulrich (Freie Wähler).
Wenn die einen neue Gebäude hingestellt bekommen, dann sollte man anderen auch helfen.
Es bestehe jedoch die Gefahr, dass dann all jene unter den 36 Vereinen kommen, die mit Investitionen noch nicht bedacht worden sind.

Aus Sicht von Werner Mrose (CDU) ist in Schwarzheide – zugespitzt formuliert – von einmal Kasperletheater und dem BASF-Kulturhaus nicht viel los.
Insofern sei das SCC-Haus als eine Kulturstätte erhalten bleiben.

Die Förderpolitik sieht Matthias Freitag (FDP) in Schwarzheide zu breit aufgestellt.
In Zukunft müsse die Stadt akzentuierter agieren und ihr Engagement aus Geldmangel zurückschrauben.
Denn mit dem SeeCampus sei die Stadt über eine lange Zeit eine hohe finanzielle Verpflichtung eingegangen.

Manfred Lehmann (SPD) spricht sich dafür aus, den SCC beim Beschaffen von Fördermitteln zu unterstützen und nach jenen Lösungen für die Bau- und technischen Probleme zu suchen, die das Stadtsäckel weniger belasten.
Er schlägt zum Beispiel vor auszuloten, ob das undichte „Narrenhof“-Dach nicht an einen Fotovoltaikbetreiber verpachtet werden kann, der die Sanierung unterstützt.

Die Abgeordneten des Bau- und Wirtschaftsausschusses wollen das Angebot annehmen, sich vor Ort vom Zustand des Gebäudes zu überzeugen.

Werner Rex (Linke) ist der Auffassung, dass sich die Stadt klar zum Verein bekennen sollte, wenn dieser sich Geld aus Potsdam erhofft.

Willi Neuke, sachkundiger Einwohner für die SPD, wirft die Frage auf, warum sich die Stadt um privates Eigentum kümmern soll?
Die Stadt habe dafür kein Geld.

Sven Knoppe (Freie Wähler) sieht die Stadtverordneten vor einer schweren Entscheidung.
Wie auch immer, der SCC als Aushängeschild der Stadt sollte unterstützt werden.

Die Abgeordneten des Bauausschusses wollen sich das Vereinsdomizil noch in den nächsten Tagen ansehen, vor allem die bereits offensichtlichen Schäden am Dach, am Dachstuhl und an der Saaldecke.
Am Montag der nächsten Woche beschäftigt sich der Finanzausschuss mit der monetären Seite des SCC-Antrages.

Manfred Feller

Auch in der 33. Session sorgt der Elferrat federführend für ein tolles Jubiläumsjahr.
Foto: SCC




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